Kategorie: Andy Ruhr

Best Of 2023

Best Of 2023

Wieder ist ein Krimijahr vorbei und es war kein so schlechter Jahrgang. Insgesamt 60 Romane (und zwei Filme) haben wir auf diesem Blog besprochen (ein paar ausschließlich über unsere Social Media-Kanäle). Es ist also mal wieder Zeit für unsere Jahreshighlights. Andy und Gunnar haben ihre drei Lieblingsbücher aus diesem Jahr zusammengestellt. Anders als in den letzten Jahren gab es aber diesmal eine Übereinstimmung, sodass es diesmal so etwas wie „unseren“ Krimi des Jahres gibt. Beginnen wir mit Andys Top 3.

Andys Top 3 in 2023

Zurückblickend auf das scheidende Jahr 2023, stelle ich fest, dass es viele gute Bücher im Bereich Crime waren, aber auch viel Durchschnittliches. Meine Begeisterung für den skandinavischen Thriller hat etwas nachgelassen, zu auserzählt wirken mittlerweile Plots und Charaktere. Der zweite Band von Don Winslow „City of Dreams“ glänzt mit den typischen Winslow-Zutaten, konnte aber nicht ganz mit der Brillanz des ersten Teils mithalten. Steve Cavanagh war eine neue Entdeckung im Bereich Gerichtskrimi und unterhaltsam für zwischendurch und Michael Connelly geht eigentlich immer. Irgendwie bin ich unaufhörlich auf der Jagd nach dem Besonderen. Höchstpunktzahl gab es für die folgenden Highlights, die auch noch Sieger des diesjährigen Deutschen Krimipreises wurden:

James Kestrel – Fünf Winter
Der Protagonist namens Joe McGrady ist ein Detective des Honolulu PD. Bei der Aufklärung eines brutalen Doppelmordes an einem jungen Paar folgt er einer Spur, die ihn nach Hongkong führt. Das wird allerdings kurz nach seiner Ankunft von den Japanern besetzt. McGrady wird verhaftet und nach Japan deportiert. Ganze fünf Jahre kann er sich bei einem japanischen Diplomaten und dessen Tochter verstecken. Fünf Jahre, in denen er nur in der Dunkelheit an die frische Luft kann und die schwere Bombardierung Tokios durch seine Landsleute erlebt, bis er sich wieder der Morduntersuchung widmen kann. Kestrel begeisterte mich in diesem Mix aus Thriller, historischem Kriminalroman, Kriegsdrama und Romanze durch bildhafte Erzählweise, düstere Atmosphäre, feine Figurenzeichnungen, ein Held im Noir-Stil und exotische Settings. Episch!

Andreas Pflüger – Wie sterben geht
Mit einer großen Vorliebe für Spionagegeschichten waren meine Erwartungen sehr hoch und wurden noch übertroffen. Nina Winter, eigentlich eine Schreibtischagentin, begibt sich Anfang der Achtzigerjahre auf ein Himmelfahrtskommando als Verbindungsoffizierin nach Moskau. Wir sind live dabei, wenn Winter in einem Intensivkurs lernt, wie man tote Briefkästen anlegt, Verfolger abschüttelt oder sich in Moskau unauffällig verhält, z.B. wie jeder Russe ins Leere zu blicken, um nicht als Westlerin erkannt zu werden. Vom ersten Satz des Thrillers entwickelt Pflüger ein mitreißendes Kopfkino, wenn der spektakuläre Agentenaustausch auf der Glienicker Brücke maximal schief läuft. „Wie sterben geht“ hat alles was ein guter Thriller braucht. Einen spannungs- und actionreichen Plot, eine lyrisch verdichtete Sprache mit lakonischen Dialogen, ambivalente Figuren und eine Heldin, mit der man mitzittert. Das Besondere ist der zeithistorische Kontext. Die Bedrohungsszenarien des Kalten Krieges sind jederzeit spürbar. Recherche-Junkie Pflüger war schon mitten in der Arbeit an diesem Thriller, als 2022 Russland die Ukraine überfiel und er überlegte, abzubrechen. Gottseidank hat er es nicht getan. Perfekt!

Robert Harris – Vaterland
Zum Ende des Jahres noch ein älterer Thriller, den ich im Rahmen unseres Themenspecials „Alternativweltgeschichten“ entdeckte. In dem Debüt des englischen Autors von 1992 hat Deutschland den Krieg gewonnen. Es ist mittlerweile 1964 und Xaver March, ein Berliner Kriminalkommissar und SS-Obersturmbannführer soll den Tod eines ehemaligen hochrangigen Parteifunktionärs aufklären. Als weitere Ex-Parteibonzen zu Tode kommen, die Gestapo den Fall, mit der offensichtlichen Absicht etwas zu vertuschen, an sich reißt, ermittelt March heimlich unter Lebensgefahr weiter. Mit Hilfe einer amerikanischen Journalistin verfolgt er eine Spur nach Zürich und deckt eine gefährliche Wahrheit auf. Harris beeindruckt mit einem überzeugenden Bild eines authentisch anmutenden, düsteren Nachkriegsdeutschlands, in der tatsächliche Geschichte und Fiktion geschickt zusammengefügt werden. Ein unheilvolles Gedankenspiel, rasant und spannend in Form eines Polizeiromans erzählt. Bestimmt nicht mein letztes Buch von Robert Harris, von dem ich noch nichts gelesen hatte. Beklemmend!

Gunnars Top 3 in 2023

Traditionell nehme ich ja nur Neuerscheinungen aus dem ausgelaufenen Jahr in meine Jahresbestenliste auf. Dabei fiel mir auf, dass ich dieses Jahr etwas zurückhaltend mit der Höchstnote war. Erst im November habe eine 5,0 vergeben und war mir mit Andy da sowas von einig, dass der Roman das Jahreshighlight war (und damit waren wir nicht allein). Neben den gleich genannten Titeln mochte ich außerdem sehr: „Alles schweigt“ von Jordan Harper, „Zeit der Schuld“ von Deepti Kapoor, „Fünf Winter“ von James Kestrel, „Seventeen“ von John Brownlow und „Antoniusfeuer“ von Monika Geier. Aber nun meine Top 3:

Andreas Pflüger – Wie sterben geht
Andy hat oben ja schon ausführlich Lobeshymnen verbreitet. Dem kann ich mich einfach nur anschließen. Ein ziemlich perfekter Spannungsroman mit Spionage, Verrat, Täuschung, Liebe, Loyalität, 80er, Kalter Krieg, Moskau, Berlin. Dazu wie immer ein auch literarisch gut aufgelegter Autor, der uns zudem bei seiner Lesung Anfang November in Dortmund mit äußerst interessanten Anekdoten rund um sein Buch zu unterhalten wusste. Es ist ja fast schon unheimlich, wie ausnahmslos der Roman von Bloggern und Kritikern gefeiert wird. Aber völlig zurecht. Der Thriller des Jahres!

Percival Everett – Die Bäume
Eine Plotidee, an der man sich eigentlich nur verheben kann. Percival Everett aber gelingt das Unmögliche. Er schreibt einen politisch-satirischen Zombie-Horror-Krimi-Mix, der gleichzeitig urkomisch ist und bei dem einem andererseits das Grinsen aber sofort wieder erstirbt. Der Plot in aller Kürze: In Money, Mississippi, werden White-Trash-Männer ermordet, die familiär im Zusammenhang mit rassistischen Tätern aus der Vergangenheit stehen. Neben den Leichen wird zudem die Leiche eines jungen, schwarzen Mannes gefunden, die verdächtig nach Emmett Till aussieht, ein vor 60 Jahren gelynchter Schwarzer. Doch diese Leiche verschwindet kurz darauf wieder spurlos – die Untoten gehen um in Money! Herrlich, wie Everett die ewig gestrigen Rednecks, den KKK und andere Rassisten hier durch den Kakao zieht und bestürzend, wie er das Augenmerk nochmal auf all die Opfer von Rassismus und Hass lenkt. Aberwitzig, aber grandios!

Joe Wilkins – Der Stein fällt, wenn ich sterbe
Um das Genre „Country Noir“ ist es in Deutschland nach einem Hype von einigen Jahren inzwischen etwas ruhiger geworden. Dass es aber immer noch herausragende Romane aus diesem Genre gibt, beweist für mich in diesem Jahr Joe Wilkins mit diesem Roman, der im Osten Montanas spielt. Wir begleiten Wendell, einen jungen Mann, der allein in seinem Trailer lebt und sich nun um den siebenjährigen Sohn seiner inhaftierten Cousine kümmern soll. Wendell ist außerdem der Sohn von Verl, einem Redneck, der vor fast zwanzig Jahren einen Ranger erschoss, in die Berge floh und seitdem als vermisst gilt. Auf ihn berufen sich nun wieder einige Aufrührer und bereiten sich auf einen gewaltsamen Widerstand gegen den Staat vor. Wilkins nimmt sich sehr viel Zeit für Figuren, Setting und Stimmungen und lässt das Ganze dann in einem Höhepunkt kulminieren. Ein Roman, dem ich mehr Aufmerksamkeit gegönnt hätte. Eindringlich!

Weiterlesen I: Die Preisträger des Deutschen Krimipreises 2023

Weiterlesen II: Die Krimijahresbestenliste 2023

Robert Harris | Vaterland

Robert Harris | Vaterland

Im Fokus der Handlung steht Xaver March, Mordermittler der Berliner Kriminalpolizei. Er wird 1964 zu einem Mordfall gerufen. Die in der Havel in der Nähe des Grunewalds aufgefundene Leiche eines alten Mannes wird später als Josef Bühler identifiziert, ein ehemaliger Staatssekretär des Innenministeriums.

In Robert Harris‘ Alternativweltroman hat Deutschland den Krieg gewonnen. Das Großdeutsche Reich existiert weiterhin und reicht vom Rhein bis zum Ural. Polen und große Teile der Sowjetunion existieren nicht mehr, doch an den ostdeutschen Landesgrenzen toben Partisanenkriege. Die Russen führen mit Hilfe der USA einen erbitterten Zermürbungskrieg gegen die Deutschen, den das Deutsche Reich nicht gewinnen kann. Wir schreiben das Jahr 1964 und stehen kurz vor dem 75. Geburtstag des Führers. Nur zu gerne möchte Hitler den Kalten Krieg mit den USA beenden. Mit Präsident Joseph P. Kennedy wird erstmals ein amerikanischer Regierungschef zum Staatsbesuch erwartet. Vor diesem Hintergrund kommt das gewaltsame Ableben eines ehemaligen hochrangigen Parteifunktionärs höchst ungelegen und bedarf sofortiger Aufklärung.

Pralinen aus Zürich
SS-Obersturmbannführer March hat grade erst mit den kriminaltechnischen Untersuchungen zum Tode Bühlers angefangen, als er durch die Gestapo unter der Leitung von Odilo Globocnik, genannt Globus, von dem Fall abgezogen wird. Xaver March ist ein aufrichtiger, nahe am Genreklischee gebauter ganz klassischer Polizist. Als Kriminaler ist er ein brillanter Detektiv, aber auch ein gebrochener Charakter. Er ist geschieden und leidet als Kriegsveteran unter den Kriegstraumata als U-Bootfahrer. Sein im Nationalsozialismus bei der Ex-Frau aufgewachsener Sohn verachtet ihn immer mehr, da er den Hitlergruß verweigert und auch bisher nicht in die Partei eintreten will, wobei er sich jeden beruflichen Aufstieg verbaut. Als er feststellt, dass die Gestapo die Zuständigkeit an dem Mordfall an sich reißt, um irgendetwas zu vertuschen, ermittelt er heimlich und unter Lebensgefahr weiter. Neben der ehemaligen Politgröße Bühler kommen in einer Folge von Unfällen und Morden nacheinander weitere Ex-Parteibonzen ums Leben. Allen Opfern waren Pralinenschachteln aus Zürich zugestellt worden. March erhält überraschend Unterstützung durch Arthur Nebe, dem Chef der Kriminalpolizei, der ihn beauftragt, den Morden unter dem Radar nachzugehen.

„Menschenrechte?“ „Die Tausenden von Andersdenkenden, die ihr in Lager gesperrt habt. Die Millionen Juden, die im Krieg verschwunden sind. Die Folter. Das Morden. Tut mir leid, davon zu sprechen, aber wir haben die spießige Vorstellung, dass menschliche Wesen Rechte haben. Wo haben Sie denn die letzten zwanzig Jahre verbracht?“ (Auszug Seite 137/138)

Mithilfe der deutsch-amerikanischen Journalistin Charlotte „Charlie“ Maguire, die als Berliner Vertreterin für eine amerikanischen Nachrichtenagentur arbeitet, stößt March auf ein in den Kriegsjahren eröffnetes Schließfach in einer Züricher Bank. Zusammen mit Charlie macht er sich auf nach Zürich. Hier entdecken sie jedoch nur ein im Krieg verschollenes Gemälde, „Dame mit dem Hermelin“ von Leonardo da Vinci. Waren die NSDAP-Veteranen in ein großes Netzwerk von Kunsträubern verwickelt? March entdeckt, dass die Morde mit einem viel weitreichenderen Geheimnis zusammenhängen, das zwei Jahrzehnte zurückliegt und bis in die höchsten Kreise der nationalsozialistischen Führung hineinreicht.  Alle Opfer waren Teilnehmer der Wannseekonferenz, wo 1942 die „Endlösung“ operativ geplant wurde. March lässt nicht locker und ist dazu bereit, sich selbst zu opfern, um die Wahrheit ans Licht zu bringen.

Berlin der Gigantomanie
Der englische Autor beeindruckt in seinem Debüt von 1992 mit einem überzeugendem Bild eines authentisch anmutenden, düsteren Nachkriegsdeutschlands, in dem der architektonische Wahnsinn realistisch beschrieben wird. Durch eine Stadtrundfahrt am Anfang der Handlung erscheint das fiktive Berlin dieser Zeit sehr plastisch vor dem inneren Auge. Es ist eine 10-Millionen-Metropole, in der die von Albert Speer geplanten monströsen Monumentalbauten im Stile der Welthauptstadt Germania tatsächlich verwirklicht worden sind, u.a. die alles dominierende Große Halle, die als größtes Gebäude der Welt gilt, der riesige Triumphbogen, um ein Vielfaches größer als der Pariser, während der Champs Élysée gegen die Siegesstraße eher wie eine Passage wirkt. Das Regime herrscht im Deutschen Reich mit eiserner Hand, sämtliche Lebensbereiche sind dem Nationalsozialismus untergeordnet und Andersdenkende werden nicht geduldet. Eine gleichgeschaltete Gesellschaft ohne Individualismus.

In Form eines Polizeiromans bedient Harris sich einer rasanten und ausdrucksstarken Erzählweise. Ein beklemmendes Gedankenspiel, welches durchgehend spannend ist, mit bis zum Ende hin zahlreichen Wendungen, die durchaus überraschen. Ein Großteil der im Roman vorkommenden Dokumente sind authentisch und schwer zu ertragen. Die Gegenspieler wie der menschenverachtende SS-Obergruppenführer Odilo Globocnik, der schwer durchschaubare Arthur Nebe oder Josef Bühler haben im Gegensatz zu March einen realen Hintergrund, die biografischen Angaben sind bis 1942 zutreffend. Eine düstere Vision, in der tatsächliche Geschichte und Fiktion geschickt zusammengefügt wurden, die mich von der ersten Seite gefesselt und bis zum bitteren Schluss sehr beeindruckt hat.

Im Nachwort berichtet Harris, dass der Roman zunächst nicht auf Deutsch veröffentlicht werden konnte, weil kein Verlag es wollte.

 

Foto und Rezension von Andy Ruhr.

Die aktuelle Taschenbuchausgabe erschien am 13.03.2017 im Heyne Verlag
ISBN 978-3-4534-2171-4
448 Seiten | 12,00 €
Originaltitel: Fatherland | Übersetzung aus dem Englischen von Hanswilhelm Haefs
Bibliografische Angaben & Leseprobe

Diese Rezension erscheint im Rahmen des Genrespezials Alternativweltgeschichten.

Andreas Eschbach | NSA – Nationales Sicherheits-Amt

Andreas Eschbach | NSA – Nationales Sicherheits-Amt

Andreas Eschbach spielt in seinem Thriller “NSA – Nationales Sicherheits-Amt” mit der Idee, dass es in der Zeit des Dritten Reichs bereits die perfekte Überwachungstechnik gegeben hat. Im 19. Jahrhundert hat sich in Großbritannien eine mechanische Computertechnik entwickelt, die zu Beginn des 20. Jahrhundert elektrisch wurde. Unter der Prämisse, Charles Babbage hätte seine analytische Maschine tatsächlich gebaut, entstand ein dem Internet vergleichbares Netzwerk, das in groben Zügen nach dem gleichen Prinzip funktioniert wie das uns bekannte Internet und das die gleichen Konsequenzen nach sich zog. In Eschbachs Alternativwelt ist die Entwicklung von Smartphones, bargeldlosem Zahlen per Handy, Handyortung bereits vor der Machtergreifung Hitlers vorhanden. Dabei verknüpft der Autor historische Fakten der deutschen Geschichte von 1933 bis 1945 mit der Technologie des Internets und Mobiltelefone unserer Zeit. Aufgrund der totalen Überwachung können alle Geldströme lückenlos nachverfolgt werden. Niemand kann sich mehr verstecken und dem Zugriff von SS und Wehrmacht entziehen.

Programmieren ist Frauensache!
Die Aufgabe, die eigene Bevölkerung flächendeckend zu überwachen ist die Aufgabe des NSA, des Nationalen Sicherheitsamtes, in dem die junge Helene Bodenkamp als Programmstrickerin arbeitet. Programme werden gestrickt, denn Programmieren ist Frauensache. Hier geht sie 1942 in Weimar ihrer Arbeit nach, ohne viel über die Konsequenzen nachzudenken. Das Buch startet sehr verstörend mit einem Szenario, in dem der Autor gleich historisch bekannte Ereignisse mit einbaut. Ein von Helene entwickeltes Programm wird getestet. Mit Hilfe von Datenabgleichen werden mittels Kontobewegungen und Kalorienverbrauchstabellen eventuelle Verstecke von untergetauchten Personen ausfindig gemacht. Das Programm wird Heinrich Himmler vorgestellt und als zu demonstrierende Stadt zufällig Amsterdam ausgewählt. Als dadurch jüdische Familien wie die von Anne Frank aufgespürt und deportiert werden, merkt Helene bestürzt zum ersten Mal, was sie mit ihren herausragenden Programmierkünsten anrichtet. Ihr Vorgesetzter, der Analyst Eugen Lettke verfolgt mit den Kenntnissen, die er aus den Datenabfragen ziehen kann, seine persönlichen Interessen.

Misogynie und Fahnenflucht
Danach wird erstmal das Tempo rausgenommen und in einem Rückblick die historische Entwicklung bis etwa 1938 dargestellt. In über 200 Seiten werden auch unsere Hauptfiguren Helene und Eugen ausufernd vorgestellt und wir erfahren alles über ihre Kindheiten und wie sie zum NSA gekommen sind. Für meinen Geschmack war dieser Erzählstrang viel zu lang. Helene Bodenkamp, Tochter eines Arztes ist gezeichnet als das klassische Klischee der grauen Maus. Bescheiden, naiv, mit analytischem Verstand besitzt sie ein großes Talent zum Programmieren. Eugen Lettke ist der Antagonist, er ist durchtrieben, menschenverachtend und ein brutaler Sadist mit Mutterkomplex. Seit er in seiner Jugend von einer Gruppe junger Mädchen gedemütigt wurde, ist er auf Rache aus. Sein Job bei der Behörde ermöglicht es ihm, diese Frauen aufzuspüren, kompromittierende Geheimnisse herauszufinden, sie damit zu erpressen und zum Sex zu zwingen. Dabei wird oft erwähnt, dass der Opportunist kein ideologisch überzeugter Nazi ist, ihm geht es nur um seine zutiefst misogyne Rache an den Frauen. Die vielen Vergewaltigungsszenen waren für mich schwer zu ertragen und dienten nach meinem Empfinden lediglich dem Schockeffekt. Eschbach, der die Handlung in der dritten Person abwechselnd von Helene und Eugen berichtet, wählt in den Fällen sexueller Gewalt grundsätzlich die Täterperspektive. Dabei fand ich Formulierungen wie „es jemanden besorgen“ oder „jemand hart ran nehmen“ problematisch.

Die schüchterne, unpolitische Helene, die sich bisher fraglos in das vorgeschriebene Rollenmuster eingefügt hat, lernt einen Mann kennen und verliebt sich. Als dieser Arthur Fahnenflucht begeht und untertauchen muss, regen sich bei ihr Zweifel am System und sie hilft ihm. Da es für das NSA ein leichtes wäre, ihn ausfindig zu machen, braucht Helene ihren ganzen Mut und ihre Intelligenz, um das zu verhindern. Ihre dem Nationalsozialismus ergebenen Eltern setzen allerdings alles daran, sie mit einem SS-Offizier zu verkuppeln. Dieser Ludolf von Argensleben, ein überzeugter Antisemit wird derart ekelerregend mit körperlichen Deformationen beschrieben, dass ich nur mit dem Kopf schütteln konnte. Als sich Eugen Lettke die Gelegenheit bietet, verwickelt er Helene in seine Machenschaften und sie wird zu Geheimprojekten höchster Priorität hinzugezogen. Diese hat keine andere Wahl, wenn sie verhindern will, dass ihr Geliebter auffliegt und exekutiert wird.

Fazit
Andreas Eschbach, der vor allem durch seinen Thriller „Das Jesus-Video“ und der Fortsetzung „Der Jesus-Deal“ bekannt wurde, behandelt in seinem kontrafaktischen Roman ein erschreckendes Gedankenexperiment, was passiert wäre, wenn die Welt ebenso vernetzt gewesen wäre, wie sie es heute ist, mit all den Konsequenzen für Kommunikation, Überwachung, Konsum und Politik. Das macht „NSA“ phasenweise zu einer durchaus beklemmenden Lektüre, die für mich jedoch mit fast 800 Seiten einige Längen aufwies. Dabei fand ich seine deutschen Entsprechungen für uns bekannte Worte im Zusammenhang mit digitaler Technik durchaus passend. Das Internet ist das Weltnetz, Computer heißen Komputer und Server Datensilos. Es gibt schnurlose Telefone, genannt Volkstelefone oder kurz VoTels und E-Mails sind Elektrobriefe. Dabei sind Sprache und Erzählstil eher schlicht und wenn es um die Liebesgeschichte geht, zum Fremdschämen. Die Charaktere waren mir zu stereotypisch gestaltet, die Handlung stellenweise zu rührselig oder platt und dadurch wurde das Potential der Grundidee nicht ausgenutzt. Das größte Problem war für mich, dass die Grausamkeiten der Nationalsozialisten leider nur dem vordergründigen Thrill dienten sowie die größten Verbrechen unserer Geschichte perfide ausgeschlachtet wurden und ich das Gefühl nicht los wurde, dass sich an dem Leid der Opfer bedient wurde.

 

Foto und Rezension von Andy Ruhr.

NSA Nationales Sicherheits-Amt | Die aktuelle Taschenbuchausgabe erschien am 28.02.2020 im Lübbe Verlag
ISBN 978-3-4041-7900-8
800 Seiten | 14,90 €
Bibliografische Angaben & Leseprobe

Diese Rezension erscheint im Rahmen des Genrespezials Alternativweltgeschichten.

Andreas Pflüger | Wie sterben geht

Andreas Pflüger | Wie sterben geht

Die Brücke lag im Dunkel. Auf dem See tanzten die Lichter von Booten im wirbelnden Schnee. Hier war sie, die Bühne für die größte Show, die der Kalte Krieg zu bieten hatte. … Hüben und drüben mussten an die zweihundert Personen mit dem Austausch beschäftigt sein. Alles für nur zwei Männer, von denen der eine Ehre besaß und der andere die Giftspritze verdient hätte. (Auszug Seite 21-22)

Ein guter Film fängt mit eine Explosion an, um sich dann langsam zu steigern. Ein Zitat, das Billy Wilder nachgesagt wird, und genau das hat, der auch als Drehbuchautor bekannte Schriftsteller Andreas Pflüger, beherzigt. Gleich zu Beginn seines Thrillers kommt es auf der Glienicker Brücke in Berlin zu einem spektakulären Agentenaustausch. Es ist 1983, tiefster Winter, als der KGB-Offizier und Doppelagent Rem Kukura gegen den Sohn eines Politbüromitglieds ausgetauscht werden soll und alles, wirklich alles schiefgeht. Nina Winter soll die Übergabe begleiten, da nur sie den Moskauer Top-Agenten Kukura mit dem Decknamen „Pilger“ identifizieren kann. Die Situation eskaliert und stellt die Supermächte dieser Welt vor neue Herausforderungen, jeder falsche Schritt könnte einen Atomkrieg auslösen.

Regeln des Agentenhandwerks
Rückblick vier Jahre zuvor: Nina Winter arbeitet als Analystin beim BND im bayerischen Pullach, als sie das Angebot bekommt, als „Verbindungsoffizierin“ eine sogenannte Quelle in Moskau zu führen. Ihre Aufgabe ist es, vor Ort zu sein und alles an Informationen entgegenzunehmen, was diese Quelle liefern kann. Nina ist völlig perplex, denn Rem Kukura ist ein sogenannter „Pink Star“, der den Westen mit wertvollsten Informationen versorgt. Er hat explizit sie verlangt und seine weitere Zusammenarbeit mit Deutschland von ihrer Zusage abhängig gemacht. Die unerfahrene aber ehrgeizige Winter sieht es als Chance ihres Lebens und begibt sich auf eine kurze, intensive Schulung. Das Erlernen des Handwerks einer Spionin wird als Ninas erste Herausforderung eingehend beschrieben. Nach dem spektakulären Auftakt wird erst mal das Tempo rausgenommen und wir lernen mit Nina die wichtigsten Überlebensstrategien. Die Versetzung nach Moskau gleicht einem Himmelfahrtskommando, denn von Anfang an weiß die Gegenseite über ihre Tätigkeit Bescheid und sie gerät in das Visier brutaler sowjetischer Militärs, die ihr nur zu gerne zeigen wollen, „Wie sterben geht.“ Ein Prinzip der Agententätigkeit lautet: Lass dich nie emotional auf eine Quelle ein. Und doch tut sie genau das, sie baut Vertrauen zu Pilger auf und verliebt sich in dessen Sohn Leo, einem ehemaligen Star-Boxer. Nina beschließt, Vater und Sohn aus Russland herauszuholen.

Immer wenn sie in dieser Station die mit Edelstahl verblendeten, federleicht wirkenden Bögen sah, wurden ihr die Pole bewusst, zwischen denen Moskau ständig oszillierte. Not und Verschwendung. Hochmut und Sehnsucht. Leere und Fülle. Wahrheit und Lüge. (Auszug Seite 166)

In diesem anspruchsvollem Polit-Thriller nimmt uns Andreas Pflüger mit auf eine spannende Zeitreise, die gleichzeitig erschreckend aktuell ist. Penibel recherchiert und mit viel Hintergrundwissen sowie Ortskenntnis brilliert der Autor in detaillierten Schilderungen der 80er Jahre sowie ausführlichen Abläufen deutscher und sowjetischer geheimdienstlicher Tätigkeiten. Schließlich unterhält Pflüger freundschaftliche Beziehungen zu Personen vom BND und BKA, wie er auf einer Lesung verriet. Es ist die Hochphase des Kalten Krieges. Zwischen atomarem Wettrüsten und Nato-Doppelbeschluss, Einmarsch der Sowjetunion in Afghanistan sowie dem Boykott der Olympischen Sommerspiele in Moskau begleiten wir Nina in ihrer Zeit durch Moskau. Man bestaunt mit der jungen Frau die Gegensätze des Moskauer Stadtbilds, das Nebeneinander von Protz und Plattenbau, die leeren Prospekte, die Schlangen vor den Läden. Man zittert mit ihr vor der eisigen Kälte aber auch vor Angst aufgrund der permanenten Unsicherheit des Agentenlebens mit einer falschen Identität und kann nur mutmaßen, wer Feind und wer Freund ist. Das ständige Misstrauen, die permanente Wachsamkeit waren für die Leserin fast körperlich spürbar.
Der Wechsel in den Zeiten baut zusätzlich Spannung auf. Dabei verliert Andreas Pflüger nie den roten Faden aus den Augen. Mit dem richtigen Gespür für Dramaturgie zelebriert er sein raffiniertes Spiel von Vertrauen und Misstrauen, Täuschung und Verrat. Filmreife Actionszenen wechseln sich mit beklemmenden Verhörsituationen und klug prägnanten Dialogen ab. Pflüger konnte mich auch sprachlich und mit seinen treffenden Metaphern begeistern, seine Sätze haben Rhythmus und erzeugen Tempo, sind rotzig frech oder lyrisch verdichtet aber immer präzise.

Wie Thriller geht
Als großer Fan der Jenny Aaron Trilogie interessierte mich der neue Thriller von Andreas Pflüger sehr. Das Cover mit der stilisierten Glienicker Brücke hat mich zusammen mit dem Klappentext gleich in den Bann gezogen. Der Thriller fesselt von der ersten Seite und erzählt atemlos ein hochspannendes Abenteuer aus der Welt der Spionage voller Intrigen und dunkler Geheimnisse. Mit Nina Winter hat Pflüger nach der blinden Elitepolizistin Aaron eine weitere weibliche Superheldin erschaffen. Sie spricht 6 Sprachen, läuft täglich Marathonstrecken und ist jedem ihrer meist männlichen Verfolgern an Fitness überlegen. Ihr Weg von der Schreibtischtäterin und Lyrikliebhaberin zur Top-Agentin des BND wirkt lebendig und vielschichtig. Wie bei jedem Spionageroman darf man nicht in seiner Konzentration nachlassen, denn schnell kann man sich dabei in dem dichten Personen- und Handlungsgeflecht aus BND-Mitarbeitern, Agenten, Psychopathen und Killern, historischen Figuren und normalen Bürgern verirren. Meine Erwartungen waren sehr hoch, aber Andreas Pflüger weiß einfach, wie Thriller geht. Ganz großes Kino!

 

Foto und Rezension von Andy Ruhr.

Wie Sterben geht | Erschienen am 09.10.2023 im Suhrkamp Verlag
ISBN 978-3-518-43150-4
448 Seiten | 25,- €
Bibliografische Angaben & Leseprobe

Weiterlesen I: Alf Mayer im Gespräch mit Andreas Pflüger im Crimemag

Weiterlesen II: Weitere Rezensionen zu Romanen von Andreas Pflüger

Rebecca Makkai | Ich hätte da ein paar Fragen an Sie

Rebecca Makkai | Ich hätte da ein paar Fragen an Sie

Und dann die Art, wie Thalia starb – wie ihr Körper misshandelt worden war – und ins Wasser geworfen – jedes Mädchen bloß ein Körper, den man benutzen und entsorgen konnte – einen Körper zu haben schon genug, um von ihnen begrapscht zu werden – einen Körper zu haben schon genug, um von ihnen vernichtet zu werden – (Auszug Pos. 5064)

Vor über zwanzig Jahren wurde in einem Internat in New Hampshire die Schülerin Thalia Keith ermordet, der mutmaßliche Täter sitzt seitdem in Haft. Bodie Kane, die die Tragödie hautnah miterlebte, ist mittlerweile eine erfolgreiche Medienwissenschaftlerin. Zusammen mit einem Co-Moderator betreibt sie einen bekannten Podcast, in dem sie sich mit Frauen im Filmgeschäft beschäftigt, die einem Verbrechen zum Opfer gefallen sind. Als sie eingeladen wird, an ihrem ehemaligen College als Gastdozentin zwei Wochen lang einen Kurs übers Podcasten zu geben, tut sie das mit gemischten Gefühlen. Anfang der 90er Jahre war sie 4 Jahre in dem elitären Internat Granby. Diese Zeit war von schrecklichen Ereignissen überschattet. Da sie nicht zur Upperclass der US-Gesellschaft oder zu den wohlhabenden Auslandsstudenten gehörte, hatte sie es als Außenseiterin mit DocMartens und schwarz umrandeten Augen nicht leicht und wurde von einigen Jungs gemoppt. Trotzdem war das tief in den Wäldern gelegene Internat auch eine Heimat in Zeiten schwerer privater Krisen. Erinnerungen kommen hoch an den Mord an ihrer Zimmergenossin Thalia Keith, als eine ihrer Schülerinnen sich genau diesen Mord als Thema ihres Podcasts aussucht.

Unschuldig im Gefängnis?
Trotz dünner Beweislage wurde damals der schwarze Sporttrainer Omar Evans festgenommen. Sein Geständnis, scheinbar erzwungen, nahm er nach einigen Tagen zurück, doch da war es schon zu spät. Er wurde verurteilt und sitzt seit 20 Jahren hinter Gittern. Die Ereignisse werden auch durch ein Video wieder aufgewühlt, das Thalia Keith während einer Schulaufführung des Musicals Camelot zeigt. Es ist das letzte Mal, dass die beliebte Schönheit lebend zu sehen sein wird, denn kurz darauf wird sie ermordet im Schwimmbad aufgefunden. Bodie gerät zunehmend in einen Sog, der sie über die vergangenen Ereignisse nachdenken lässt. Sie vermutet, dass bei der Aufklärung nicht alle Details geklärt wurden. Sie hinterfragt auch ihre eigene Rolle bei den Befragungen im Umfeld des Opfers nach der Tat, denn eventuell hat sie durch ihre Aussage die Ermittlungen in eine falsche Richtung gelenkt. Zweifel werden geweckt, ob der richtige Täter verurteilt wurde und ihre Schüler*innen wollen das Verbrechen in dem Podcast neu aufrollen und beweisen, dass der Inhaftierte unschuldig einsitzt. Bodie ermutigt ihre Schüler*innen dabei und wird wieder mit ihrer Schulzeit konfrontiert, die sie als scharfe Beobachterin verbracht hat.

True-Crime-Podcasts
Die Geschichte wird allein aus Bodies Blickwinkel erzählt. Wir erfahren nur, was Bodie weiß oder uns wissen lässt. Das macht die Geschichte zu einer sehr persönlichen Angelegenheit, denn sie rechnet erbarmungslos mit ihrer Zeit im College ab. In unregelmäßigen Abständen spricht sie einen ihrer ehemaligen Lehrer in direkter Rede an. Dieser Dennis Bloch war ein bei allen beliebter Musiklehrer, doch in der Rückschau bekommt sein Verhalten für die erwachsene Bodie eine andere Bedeutung und sie findet sein Verhalten im Nachhinein teilweise verdächtig. Bloch ist der Angesprochene im Titel, den Bodie immer wieder in den Mittelpunkt unserer Aufmerksamkeit rückt. Da ich das oft sehr spät erkannte, wurde ich immer wieder durch diese Anrede aus dem Lesefluss gerissen. Ein interessantes Stilmittel, das für mich leider nicht ganz funktionierte. Auch wenn sie spekulative Szenarien durchspielt, die jeden möglichen Verdächtigen, inklusive ihrer selbst, als Mörder dastehen lassen, bedeutete das für mich hohe Konzentration. Alte Fotos, zeitliche Abläufe und Einträge in Planers werden betrachtet und neu bewertet und wechseln sich ab mit Szenen aus dem Gefängnis und Einblicke, wie Omars Familie seinen Verlust erlebt und für seine Rehabilitation kämpft.

Ich habe eine Meinung zu ihrem Tod, eine Meinung, die mir nicht zusteht. Gleichzeitig ist mir etwas mulmig dabei zumute, dass die Frauen zum Gemeingut geworden sind, der kollektiven Fantasie ausgeliefert. Dass die Frauen, mit deren Tod ich mich beschäftige, zumeist schön und reich waren. Dass die meisten jung waren, wie uns Opferlämmer am liebsten sind. Dass ich mit dieser Fixierung nicht alleine bin. (Auszug Pos. 370)

Von der Autorin Rebecca Makkai hatte ich vor einiger Zeit „Die Optimisten“ gelesen. Der für den Pulitzer Preis und den National Book Award nominierte Roman war für mich ein Lebenshighlight. Umso gespannter war ich auf den vorliegenden Roman. „Ich hätte da ein paar Fragen an Sie“ befasst sich nur vordergründig mit einem Cold Case in einem verschneiten amerikanischen Campussetting. Vielmehr thematisiert die Autorin aktuelle sozialkritische Themen, die von sexueller Belästigung, Misogynie über Rassismus bis hin zum längst veralteten amerikanischen Klassensystem reichen. Dabei kritisiert sie auch die Ausbeutung echter Menschen zur reißerischen Unterhaltung und dass Opfer zu öffentlichem Eigentum werden.

Ich habe Makkais literarischen Schreibstil bis zum überraschenden Ende sehr genossen, auch wenn die vielen Themen den Spannungsroman grade im Mittelteil etwas überfrachten. Kein Werk, das man schnell weg lesen kann.

 

Foto und Rezension von Andy Ruhr.

Ich hätte da ein paar Fragen an Sie | Erschienen am 28. September 2023 im Eisele Verlag
ISBN 978-3-9616-1173-7
560 Seiten | 28.- Euro
Originaltitel: I Have Some Questions For You | Übersetzung aus dem amerikanischen Englisch von Bettina Arbabanell
Bibliografische Angaben & Leseprobe