Tag: 30. August 2018

Klaus-Peter Wolf | Totentanz am Strand Bd. 2

Klaus-Peter Wolf | Totentanz am Strand Bd. 2

„Warum haue ich nicht einfach ab? Ich sitze hier rum, als würde ich meine Verhaftung erwarten, ja, ihr entgegensehnen. Aber das ist nicht so. In Ostfriesland bin ich, wenn ich mir einen dieser bösen Jungs vorgeknöpft hatte, gern ins Watt gegangen, um die Stille dort zu genießen. Die Totenstille.“ (Auszug Seite 112)

Dr. Bernhard Sommerfeldt ist auf der Flucht, denn er wird als Serienkiller gesucht und ist derzeit vermutlich der gefährlichste Mann des Landes. Bis vor kurzem hat er noch eine Praxis als Hausarzt in Ostfriesland geführt, nun soll er wegen sechsfachen Mordes verhaftet werden. Sommerfeldt hat sich in Gelsenkirchen versteckt, kann es aber nicht lassen, nach Ostfriesland zu seiner Liebe Beate und in seine Heimat Franken zurückzukehren. Kann er unentdeckt bleiben?

Zweiter Teil der Dr. Sommerfeld-Reihe

Totentanz am Strand von Klaus-Peter Wolf ist der zweite Krimi um Dr. Sommerfeldt. Den ersten – Totenstille im Watt – habe ich nicht gelesen, aber das hat dem Vergnügen an diesem Buch aber keinen Abbruch getan. Der Autor ist ja vor allem mit den Ostfriesenkrimis um die Kommissarin Ann Kathrin Klaasen bekannt geworden und in dieser Reihe ermittelt sie auch gegen den Serienkiller, aber die Handlung wird in der Dr. Sommerfeld-Reihe aus Sicht des Täters geschildert, was ich sehr spannend finde. So trifft man hier quasi „alte Bekannte“ wieder, aber aus einer völlig neuen Perspektive.

Ein belesener Mörder

Der Protagonist ist mir trotz seiner Taten unglaublich sympathisch, denn er ist sehr belesen und interessiert sich für Literatur. Seinen Unterschlupf im Ruhrgebiet hat er so gewählt, dass er in unmittelbarer Nähe zu Bibliothek und Theater wohnt und überall in seinen vier Wänden liegen Bücher herum. Dabei bevorzugt er sowohl ältere Literaten wie Hans Fallada, als auch neue Romane von Nele Neuhaus und Sebastian Fitzek und ab und zu Gedichte.

Nur zur Hälfte Ostfriesland

Das Cover und der Titel suggerieren, dass es sich bei Totentanz am Strand wieder um einen Ostfriesenkrimi handelt: Leider ist der Handlungsort nur in maximal der Hälfte des Buches tatsächlich dort, was ich etwas schade finde. Aber an diesen Stellen werden, wie in allen anderen Büchern des Autors, bekannte Orte in Norden aufgezählt, wie das Café ten Carte, die es im echten Leben ebenfalls gibt und besucht werden kann. Diese Details finde ich sehr charmant.

Der Roman liest sich durch seine Ich-Form sehr flüssig und spannend und bleibt dabei authentisch. Die Taten werden plausibel geschildert, ohne allzu brutal dargestellt zu werden und sämtliche Überlegungen von Sommerfeldt sind für mich nachvollziehbar.

Vorschau auf Teil 3

Am Ende des Buches wird schon verraten, dass der neue Sommerfeldt im nächsten Jahr im Juni erscheint und ich freue mich drauf!

Klaus-Peter Wolf wurde 1954 geboren und lebt als freier Schriftsteller und Drehbuchautor in Norden (Ostfriesland). Er schreibt nicht nur Regionalkrimis, sondern auch Romane und Kinder- und Jugendbücher. Außerdem hat er unter anderem Beiträge für die Reihen „Polizeiruf 110“ und „Tatort“ geschrieben. Der Autor ist mit Bettina Göschel, einer Kinderliedermacherin, verheiratet, die er in seinen Büchern namentlich mit in die Geschichten einfließen lässt.

 

Rezension und Foto von Andrea Köster.

Totentanz im Watt | Erschienen am 22. Juni 2018 bei Fischer
ISBN 978-3-596-29919-5
400 Seiten | 9.99 Euro
Bibliografische Angaben & Leseprobe

Weiterlesen: Rezension zu Teil 1 der Serie Totenstille im Watt sowie zu allen bei uns besprochenen Krimis von Klaus-Peter Wolf