Tag: 19. November 2016

Rezensions-Doppel: Richard Lange ‚Angel Baby‘ & Wiley Cash ‚Schaut nicht zurück‘

Rezensions-Doppel: Richard Lange ‚Angel Baby‘ & Wiley Cash ‚Schaut nicht zurück‘

Kennt ihr den auch noch? Wenn ich als Kind früher ein wenig Hektik verbreitete, brachte meine Mutter öfters den Spruch: „Wir sind doch nicht wie Dr. Kimble auf der Flucht.“ Die legendäre Fernsehserie aus den 1960ern (die ich nie gesehen habe, erst die Neuverfilmung in den 90ern mit Harrison Ford und Tommy Lee Jones) schaffte es sogar als Redewendung in den Sprachgebrauch. Überhaupt wird die Thematik Flucht und Verfolgung gern im Kriminalfilm und in der Kriminalliteratur genutzt, man denke nur an Ludlums Jason Bourne, Hitchcocks „Der unsichtbare Dritte“, Eric Amblers „Ungewöhnliche Gefahr“ oder James Gradys „Sechs Tage des Condor“. Das Fluchtmotiv bringt zumeist enormes Tempo und Dramatik in die Story. Außerdem bietet sich an, den Schauplätzen besondere Aufmerksamkeit zuteil werden zu lassen.

Zwei aktuelle Vertreter des Genres lagen noch auf meinem SuB und bieten zwei ziemlich unterschiedliche Herangehensweisen. Richard Langes Angel Baby spielt in Tijuana und L.A. und ist ein ziemlich rasantes Stück Thriller („plotgetrieben“ sagt der Schneemann dazu), während Schaut nicht zurück von Wiley Cash im Osten der USA in North & South Carolina spielt und deutlich zurückhaltender an die Sache herangeht. Beide Romane sind allerdings hochdekoriert: Angel Baby wurde 2014 mit dem Hammett Prize ausgezeichnet, mit Schaut nicht zurück gewann Wiley Cash im gleichen Jahr den Dagger Award. Zeit für eine Doppelrezension.

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