Tag: 30. Oktober 2016

Matthew F. Jones | Ein einziger Schuss

Matthew F. Jones | Ein einziger Schuss

John sichert die Flinte und rennt auf das Distelfeld zu, aber bevor er dort ankommt, hält er an, weil er eine längliche Vertiefung auf dem von Kiefernnadeln bedeckten Boden bemerkt hat. Er kniet sich hin, berührt mit der Hand die Mitte der Kuhle und spürt die Wärme, die das entflohene Wild zurückgelassen hat. Sogar ein paar Fetzen von seinem Fell sind zu sehen. Johns Herz schlägt schneller, er atmet schwer. Er kann den Hirsch riechen. Den Adrenalinschub des Tiers, heftig und stechend wie sein eigener. (Seite 9)

John Moons Leben befindet sich auf Talfahrt. Er lebt in einem Trailer auf dem ehemaligen Land seiner Familie, seine Frau hat ihn mit dem kleinen Sohn verlassen. Sein Essen erwildert sich John regelmäßig in den Wäldern. Eines Tages schießt er einen Hirsch an und verfolgt das verwundete Tier über eine lange Strecke bis zu einem alten Steinbruch. Dort wird John von einem Geräusch überrascht. Er schießt. Doch statt des Hirschen hat er versehentlich eine junge Frau, eine Ausreißerin, erschossen. John steckt in einer absoluten Zwickmühle. Es war ein Unfall, aber würde man ihm glauben? Als John die Habseligkeiten der Toten begutachtet, findet er eine Kiste voller Geldscheine. Geld, das er verdammt gut gebrauchen kann, vielleicht kann er sogar seine Ehe retten. Er nimmt das Geld an sich, versteckt die Leiche und kehrt nach Hause zurück. John hofft, dass sich alles zum Guten wendet, doch insgeheim ahnt er, dass er die Büchse der Pandora geöffnet hat.

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