Tag: 15. September 2016

Gudrun Lerchbaum | Lügenland

Gudrun Lerchbaum | Lügenland

Eine Schelmin will ich sein, keine Heilsfigur. Wenn sich jetzt gleich noch jemand meldet, der mich über den Mondsee hat wandeln sehen, dann schreie ich. Besser noch: Ich schieße den Erstbesten nieder, lasse mich neben der Leiche fotografieren und aus ist es mit der Dualität. Alles, um wieder wenigstens einen Faden in der Hand zu halten, ein wenig Kontrolle darüber zu gewinnen, was man in mir sieht. Wenn ich schon Ina sein muss, nicht Mattea sein darf.
Alles Quatsch natürlich. Ich habe nicht mal eine Waffe. Die Enge in der Brust treibt mich zum Fenster. Ich reiße es auf, möchte schreien und darf nicht. (Auszug Seiten 334-335)

Mattea verbringt ihren Junggesellinnen-Abschied mit ihren alten Freundinnen Julia und Kati am Donauufer mit Alkohol und Drogen. Morgen wird Mattea ihren Dienst bei der Miliz beenden und mit der Hochzeit ihre vaterländischen Pflichten erfüllen. In Mattea kommen alte, negative Gefühle gegenüber Kati wieder hoch. Als sie von einem bewaffneten Mann der Bürgerwehr bedroht werden, versucht Kati diesen zu beschwichtigen. Mattea zieht hingegen ihre Dienstwaffe – und erschießt Kati. Einen Tag später auf der Hochzeit erklärt Julia Mattea, dass sie sie gerade bei der Miliz verraten hat. Mattea muss Hals über Kopf fliehen.

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